Schmerzen verstehen - Explain Pain
Trotz des wachsenden wissenschaftlichen Verständnisses über die Neurobiologie von Schmerzen erleben wir derzeit eine weltweite Epidemie von chronischen Schmerz- und Stresserkrankungen. Im Kurs lernst du, wie du Patienten fundiert aufklärst und zum «Experten ihrer Schmerzen» wirst.


Zeit & Ort
25. Apr. 2026, 09:00 – 26. Apr. 2026, 17:00
Physiozentrum Bern Bahnhof, Bahnhofpl. 10b, 3011 Bern, Schweiz
Hintergrund
Trotz des wachsenden wissenschaftlichen Verständnisses über die Neurobiologie von Schmerzen erleben wir derzeit eine weltweite Epidemie von chronischen Schmerz- und Stresserkrankungen. Pharmazeutische und invasive Therapien zeigen oft nicht die erwarteten positiven Effekte. Ein sehr biomedizinischer gewebebasierter Therapieansatz kann sogar teilweise zur Unterhaltung der Schmerzproblematik beitragen. Aus diesem Kontext heraus erscheint es umso wichtiger unsere Patienten fundiert aufzuklären, so dass du selbst zum «Experten ihrer Schmerzen» werden kannst.
Es hat sich gezeigt, dass Menschen, die verstehen was in ihrem Körper passiert, besseren Zugang sowohl zu körpereigenen als auch externen Ressourcen zur Bewältigung ihrer Situation haben. Um Schmerzen gut erklären zu können, müssen alle Berufsgruppen im Behandlungsteam die Grundlagen erst einmal selbst verstehen. Wichtig: Neurowissenschaft kann auch Spass machen! Im Laufe des Kurses wirst du einiges über Neurotags (Signaturen im Gehirn), Plastizität von Synapsen, sensibilisierte Nerven, Strukturveränderungen in den Homunkuli und vieles mehr erfahren.
Du wirst verstehen wie das Immun-, vegetative- und endokrinologische System entscheidend zu der oft sehr komplexen Präsentation von Schmerzpatienten beitragen und wie sich ein Schmerzgedächtnis entwickeln kann. Im Kurs wird der Transfer der neurowissenschaftlichen Erkenntnisse über den bewussten Einsatz von Metaphern, Zeichnungen und das Übersetzen in eine patientengerechte Sprache gefördert. Zu verstehen «Warum tut es weh? Was haben die Schmerzen zu bedeuten? Und was kann ich selbst dagegen unternehmen? Wie kann mir mein Behandlungsteam helfen?» ist ein evidenz-basierter und Leitlinien-konformer Behandlungsansatz sowohl für akute als auch chronische Schmerzpatienten. Mit Hilfe des «Schutzgradmessers» (Protectometer), aus dem englisch-sprachigen «Explain Pain Handbook», können Patient und Therapeutin die diversen beitragenden Faktoren zu einer individuellen Schmerzerfahrung herausarbeiten und einen daran angepassten Edukations- und Behandlungsplan erstellen.
Der Kurs «Schmerzen verstehen» basiert auf dem gleichnamigen Buch von Butler & Moseley (Springer Verlag) und auf dem 2017 in englischer Sprache erschienen «Explain Pain Supercharged» (NOI Press). Mit Blick auf derzeitig gültige bio-psycho-soziale Behandlungsparadigmen, unter Einbezug neuer Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften und verbunden mit klinischen Alltagssituationen und Fallbeispielen, soll der Weg für ein konzeptionelles Umdenken über Schmerzen, sowohl für Behandler als auch Patienten, fazilitiert werden. Denn oft ist das Problem nicht nur fehlendes Wissen über Schmerz, sondern falsche, nicht hilfreiche Überzeugungen. Die «Schmerzen-verstehen-Revolution» ist eng mit Strategien aus dem kognitiv-verhaltenstherapeutischen Schmerzmanagement und mit Förderung der Gesundheitskompetenz verknüpft.
Inhalt und Ziele
Ein Umdenken über Schmerz zu fördern, basierend auf den aktuellen Erkenntnissen aus den modernen Neurowissenschaften
Eine Erweiterung des Rehabilitationsansatzes zu bieten mit Hilfe des bio-psycho-sozialen Denkmodells, unter Berücksichtigung neurobiologischer Schmerzmechanismen
Eine Neubewertung des derzeitigen Denkens in der Rehabilitation zu stimulieren - zum Wohle aller am klinischen Ergebnis beteiligten Parteien – des Patienten, Therapeuten, des einweisenden Arztes und der Versicherer
Strategien zu vermitteln zur neurowissenschaftlichen Schulung des Patienten mit dem Ziel von kontinuierlicher Steigerung seiner Aktivität und Partizipation
Zielgruppe
Dieser Kurs ist interdisziplinär ausgerichtet und ermöglicht allen Berufsgruppen, die mit akuten oder chronischen Schmerz- und Stresserkrankten Patienten arbeiten, teilzunehmen, z.B. Ergo- und Physiotherapeutinnen, Dipl. Sportlehrer, Ärztinnen, Pflegenden, medizinischen Masseuren, Psychologinnen, Sozialarbeiter / Fallmanager.
Dieser Kurs wird in Zusammenarbeit mit der NOIgroup (Neuro Orthopaedic Institute: https://www.noigroup.com/) mit dem Originalinhalt durchgeführt.
Kursunterlagen
Die Kursunterlagen der NOIgroupe sind bei einer Anmeldung inbegriffen und werden dir elektronisch vor dem Kurs zugesendet.
Dozentin
Irene Wicki, Physiotherapeutin MSc
Irene Wicki ist eine Koryphäe im Bereich Schmerzphysiologie. Sie doziert an mehreren Fachhochschulen und tritt international in Deutschland, Italien, Österreich und in der Schweiz an Fachveranstaltungen auf.
Ihre Passion für das Thema Schmerzen hat sie bis nach London geführt, wo sie am King’s College Schmerzwissenschaften studiert und die Masterarbeit zum Thema "Pain: Science and Society" gemacht hat.
Wenige Physiotherapeuten im deutschsprachigen Raum haben ein so breites und tiefgründiges Wissen zum Thema Schmerzen wie Irene Wicki. Wie wir aus eigener Erfahrung wissen, unterrichtet sie nicht nur äusserst kompetent, sondern lehrreich und spannend.
Posts
Video: Irene Wicki über den Neuropathien-Kurs
Bilder: Impressionen vom Neuropathien-Kurs
Bio
Seit 2009 Hirslanden Klinik St. Anna, Luzern, als Physiotherapeutin und klinische Supervisorin
2004 - 2008 Physiotherapie Paul Graf
1996-2004 Reha-Clinic Zurzach, mehrheitlich im ambulanten Bereich, Praktikantenbetreuung, Klinische Supervisorin, Mitarbeit in der Pain Task Force
Ausbildungen
2011-2012 Master’s of Science in Pain: Science and Society, King’s College, London
1996 Diplom als Physiotherapeutin HF, Luzern/ Schweiz
Tätigkeiten
Seit 2022 Dozentin an der BFH (Berner Fachhochschule) in den Programmen MSc Physiotherapie mit Schwerpunkt Schmerz respektive Schwerpunkt Muskulo-skelettal
Seit 2020 Dozentin für die NOIgroup (Neuro Orthopaedic Institute Australasia)
Seit 2015 Dozentin an Physiotherapie-Weiterbildungszentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Thema „Neuropathischen Schmerzen- Neurowissenschaften zum Anfassen“ als Co-Dozentin von A/Prof Dr. Annina Schmid
Seit 2015 Kurs zum Thema „Training bei chronischen Schmerzen“ in Saanen/BE für PhysioBlind, Rehastudy/Winterthur, sowie an der FBA (Fortbildungsakademie) Linz/ Ö
Seit 2015 Dozentin an der SUPSI (Scuola universitaria professionale della Svizzera Italiana) bei verschiedenen CAS
Seit 2015 Dozentin an der ZHAW (Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften) im CAS Schmerz, CAS Hand: Vorträge zum Thema Schmerzphysiologie
Publikationen
2015 Falscher Fokus – Schmerz und Nozizeption. Manuelle Therapie, Thieme Verlag 2015; 19: 144–147
2013 Aus Schmerzwissenschaftlicher Sicht: Braucht das T4-Syndrom einen neuen Namen? Manuelle Therapie, Thieme Verlag, 2013; 17: 108-112
2010 Ein Fall für Vier: Handgelenksverletzung, ein Sturz wird zum Problem. physiopraxis 2010; 8(3): 30-35
2001 Double Crush Syndrom: Zusammenhang zwischen zervikalen Nervenwurzel und CTS, Manuelle Therapie, Thieme Verlag, 2001; 5: 147-155

Daten und Uhrzeit
2-tägiger Kurs:
Samstag, 25. April 2026, 9 - 17 Uhr
Sonntag, 26. April 2026, 9 - 17 Uhr
Kursort
Die Praxis befindet sich direkt im Bahnhof Bern, das Bahnhof Parking ist in Gehdistanz.
Kursbestätigung
Nach dem Kurs erhältst du eine Kursbestätigung von uns.
Kurskosten
CHF 450.-
Bei Anmeldung zu bezahlen (Kreditkarte, Twint oder E-Banking)
MitarbeiterInnen Physiozentrum: kostenlos (Kurskosten werden vom Physiozentrum übernommen, bitte bei Anmeldung Code eingeben)
Bedingungen
Anmeldung
Explain Pain - 4.26
CHF 450.00
Gesamt
CHF 0.00
